Über die Angst vor Schönheit
Zuletzt kleideten sich Modebewusste ironisch hässlich. Dann kam Corona und niemand brauchte mehr Mode. Schon gar keine hässliche: Zeit, die Schönheit wiederzuentdecken. Foto: Flickr/ TheUglySweaterShop.com – Die ZEIT
Es stand zuletzt nicht gut um die Schönheit. Sie schien überholt, antiquiert, nicht mehr zeitgemäß – zumindest als Idee. Und auch wer ganz praktisch versuchte, auf hergebrachte Weisen schön zu sein oder wenigstens schön auszusehen, machte sich lächerlich. Die Straßen der Großstädte Europas waren gesäumt von Menschen in möglichst unförmiger Kleidung. Es war ein Phänomen, das man den Imperativ ironischer Hässlichkeit nennen konnte.
Ganz bewusst ist der vorangegangene Absatz in der Vergangenheitsform geschrieben. Denn durch die Corona-Krise könnte die Schönheit eine zweite Chance bekommen und Hässlichkeit und Ironie könnten wieder aus der Mode verdrängt werden. Doch bevor sich diese These und doch ganz erfreuliche Nachricht ausführen und belegen lässt, muss leider erst geklärt werden, wie es überhaupt so weit kommen konnte.